Ungewissheit - sicherheiten am wanken


Momentan ist bei mir alles in Veränderung. Ich habe den Eindruck, dass einiges anders werden soll auf meinem zukünftigen Weg der Selbstständigkeit. Viele Fragen purzeln in meinem Kopf herum:

  • Nun, nach 3 Jahren der Selbstständigkeit, wissen die Leute, dass ich schminke, wie lange wird es dauern, bis sie meinen neuen Fokus erkennen? Lohnt sich das?
  • Ist es die richtige Entscheidung gewisse bisherige Dinge sterben zu lassen? Was wenn damit meine jetzigen Kundinnen abspringen?
  • Ist das, was ich im Herzen trage genügend gefragt, so dass es sich auch finanziell lohnen wird?
  • Bin ich für den Wechsel kompetent genug?
  • ...


Viele Fragen und Zweifel, ja letzten Endes ist es die grosse Ungewissheit, die mich aufwühlt. Wie gehe ich nun damit um? Wie gehe ich generell mit unangenehmen Gefühlen um? Zu oft nicht so, wie ich mir dies eigentlich wünsche. Ich fliehe vor dem Gefühl, vor mir selbst, in der Hoffnung, dass es vorüberziehen oder sich auflösen wird. Wie du bestimmt schon selber erlebt hast, wird dies nicht geschehen, jedenfalls bei mir nicht.


Meine Flucht geht oft in den Aktivismus, Social Media scrollen oder Bücher lesen. Das Resultat davon sind Selbstverurteilung, schlechter Schlaf (wegen Dauerreizüberflutung), schlechte Essgewohnheiten (weil ich mich nicht spüre), innerliche Unruhe, Unausgeglichenheit, weniger Bewegung... Alles Dinge, die so zentral sind für mein gesund sein, besonders als erhöht neurosensitive Person (auch: hochsensibel genannt). Ist es mir dies wirklich wert?


Nein, das will ich nicht mehr. In den letzten Jahren habe ich so viele tolle Strategien erlernt, wie ich mit unangenehmen Gefühlen umgehen kann. Warum fällt es mir so schwer diese umzusetzen?


Ich weiss mittlerweile sehr gut, dass ich dies nicht alleine schaffe. In diesen Momenten wird mir die Kostbarkeit der Beziehung zu Gott besonders bewusst. Er ist es, der mir in seiner Gnade aus meiner Schwachheit aufhilft.


"Und er hat zu mir gesagt: Lass dir an meiner Gnade genügen, denn meine Kraft wird in der Schwachheit vollkommen! Darum will ich mich am liebsten vielmehr meiner Schwachheiten rühmen, damit die Kraft Christi bei mir wohne." 2. Korinther 12,9


Durch seine Gnade ist es mir möglich einen Weg einzuschlagen, der gesund ist:

  • aufatmen in Gottes Gegenwart, mit ihm über die unangenehmen Gefühle plaudern, mein Herz mit ihm teilen, meine Ängste, Sorgen und Zweifel. Meinen Gefühlen Raum geben, dies heisst manchmal auch über eigene Grenzen zu weinen, Trauer zuzulassen, über Dinge, die nicht so verliefen, wie ich mir dies vorgestellt/erhofft/geplant habe... Meine Seele mit ihren Ängsten, Sorgen und Nöten wahrnehmen und in Gottes Hände legen empfinde ich als heilsam. Er hilft mir durch seine Kraft das Unangenehme auszuhalten, dieses anzunehmen, und meine Zukunft loszulassen und in seine Hände zu legen.
  • mich zurückziehen, allein sein und niederschreiben, was in mir vorgeht, dies alles Gott hingeben und loslassen.
  • spazieren gehen, Tee trinken, in meinem bequemen Stuhl sitzen, kreativ werden und innerlich auf Gott ausrichten, manchmal auch einfach schweigend.


Gott ist unglaublich treu, so oft erfüllt er mich in solchen Momenten mit einem inneren Frieden, Freude, Gelassenheit und Hoffnung für die Zukunft, so dass das unangenehme Gefühl weniger Raum einnimmt und ein Gefühl von Vertrauen sich breit machen kann, trotz dem, was noch ungelöst ist.


In einer solchen Zeit zeigte er mir auf, was mich im Kern zum Fliehen bewegt hat, in diesem Fall war es die Angst vor der Zukunft/Ungewissheit. Ich konnte sie in seine Hände legen, wo ich weiss, dass sie gut aufgehoben ist. Meine Seele wurde neu für das Kommende gestärkt, damit sie hoffnungsvoll in die Zukunft blicken kann, meine Gedanken wurden wieder frei für andere, weg von mir selbst (meiner Angst), Flexibilität findet wieder ihren Platz, Freude, Frieden, Gelassenheit, Vertrauen, uvm.


Wahrscheinlich kommt bald eine neue unangenehme Situation, ein neues unangenehmes Gefühl, dass mich in die Flucht schlagen möchte und das Ganze beginnt wieder von vorne. Ich denke, dies ist das Leben, aber ich bin so froh, dass Gottes Güte jeden Tag neu für mich und dich, wenn du das möchtest, da ist. Er ist so treu und ich bin unglaublich dankbar, mein Leben in seinen Händen geborgen zu wissen.


"Die Güte des HERRN hat kein Ende, sein Erbarmen hört niemals auf, es ist jeden Morgen neu! Gross ist deine Treue, o Herr!" Klagelieder 3,22


Wie gehst du mit Ungewissheit oder anderen unangenehmen Gefühlen um?